Interview mit Domenico Titillato


Das Interview mit mir ist in der Ausgabe von "Die Gentledom Community" am  30. Dezember 2012 erschienen.

 

Spätzle: Wir wollen unseren Lesern heute ein wenig Einblick geben, wie der Mensch, der sich hinter dem Pseudonym Domenico verbirgt, eigentlich so ist. Du hast bereits mit Erfolg vier Bücher zum Thema BDSM veröffentlicht. Wie alt warst Du denn, als Du festgestellt hast, dass Dich das Thema interessiert?

 

Domenico: Bewusst geworden bin ich mir meiner Neigung mit 17 Jahren. Ich hatte mir einen scheinbar völlig normalen französischen Spielfilm, den kaum einer kennt angeschaut. Der Titel des Films war „Ein wildes Leben“. Schlüsselszene für mich und meine Neigung war die Szene, in der eine Frau eine Nebenbuhlerin in ihre Wohnung lockte, sie dort überwältigte, breitbeinig ans Bett fesselte und mit einer Büroschere deren Schambehaarung entfernte. In der Zeit, in der der Film spielte, war Schambehaarung noch absolut üblich, und deshalb traute sich das Opfer nicht mehr unter die Augen ihres Geliebten. Die Tatsache, dass mir diese Szene gut gefallen hat, machte mir dann doch schnell bewusst, dass ich eine besondere Neigung haben muss. Danach konnte ich mich aber auch an frühere Situationen erinnern, die mir meine Neigung hätten bewusst machen können.

 

Spätzle: Und wie alt warst Du, als Du angefangen hast, darüber zu schreiben?

 

Domenico: Ich wurde im Jahr 2006 auf die SZ aufmerksam gemacht. Bereits Anfang 2007 habe ich angefangen, die ersten Geschichten mit SM-Bezug zu schreiben. Allerdings hatte ich zuvor schon kurze Geschichten, auch mit erotischem Inhalt, verfasst. Anfang 2007 traf ich dann im SZ-Chat eine Frau, die ebenfalls schrieb, und die mich ermutigte, es auch einmal mit einem ganzen Roman zu versuchen. Und als der Roman fertiggestellt war, wurde er als „Zartbitter“ veröffentlicht.

 

Spätzle: Du hast danach aber noch zwei weitere Bände von „Zartbitter“ verfasst. Und später auch das Buch „Verschlossene Lust“. Was macht für Dich den Reiz am Schreiben aus?

 

Domenico: Ich verursache unglaublich gerne Kopfkino. Meine größte Freude habe ich an der Vorstellung, wie sehr ich durch meine Literatur erregen kann. Jeder und jede Einzelne, die sich an meinen Büchern geradezu berauschen, sich wundervolle Momente damit ermöglichen, jede Session die ich damit vielleicht angebahnt habe, sie alle bereiten mir Freude. Die Besonderheit bei meinen Büchern ist, dass sie stets mit den drei Punkten „…“ enden. Dies lädt den Leser zum Weiterspinnen der Handlung ein, weist aber auch darauf hin, dass das Leben immer weitergeht.

 

Spätzle: Dürfen wir also noch mehr Bücher von Dir erwarten?

 

Domenico: *lacht* Aber ja doch. In meiner Schublade liegen bereits drei weitere fertige Manuskripte, die nur darauf warten, veröffentlicht zu werden.

 

Spätzle: Das ist erfreulich zu hören. Aber wie lange wird denn das dann noch dauern?

 

Domenico: Hm, wer es nicht erwarten kann, eine gute Idee für eine kleine Geschichte hat und diese von mir zu Papier bringen lassen will, kann sich getrost bei mir melden. Ich schreibe solche Geschichten sehr gerne auf Wunsch, es ist eine wundervolle Geschenkidee. Manche lassen sich aber auch ihre eigene geheime Fantasie für sich selber ausformulieren. Über die Gegenleistung dafür werden wir uns dann bestimmt auch einig werden.

 

Spätzle: Das ist ja mal eine gute Idee! Wirst Du oft von Fans kontaktiert, die mehr über Dich erfahren wollen? Und wie gehst Du damit um, wenn Du nicht nur Lob, sondern auch mal Kritik erntest?

 

Domenico: Also, der Kontakt mit Fans ist eher selten. Es gibt eine Website von mir, über die Fans mir sehr gerne Lob und Kritik zukommen lassen können. Auch auf der SZ bin ich vertreten. Mit Lob gehe ich um wie vermutlich jeder andere Schriftsteller auch: Ich freue mich sehr darüber. Mit Kritik kann ich auch sehr gut umgehen, sofern sie denn auch sachlich ist. Kritik ist mir immer willkommen, da man daran wachsen und sich weiterentwickeln kann.

 

Spätzle: Du bist auch auf der SZ vertreten? Unter welchem Nick findet man Dich denn dort?

 

Domenico: Dort heiße ich KitzelDom. Auf diesen Nick werde ich oft angesprochen. Er hat für mich gleich mehrere Bedeutungen. Kitzeln kann im BDSM als Strafe eingesetzt werden, oder man kann etwas aus jemandem herauskitzeln, oder auch einfach den Kopf „kitzeln“, indem man ordentlich Kopfkino verursacht.

 

Spätzle: *lacht* Gerade wollte ich Dich nach der Bedeutung Deines Nicks fragen. Ich hätte jetzt z. B. hinter deinem Nick eher eine Deiner Vorlieben vermutet. Kitzelst Du gerne?

 

Domenico: Kitzeln ist nur eines von vielen Dingen, die ich im Bereich BDSM gerne mache. Keuschhaltung interessiert mich im Moment sehr, und auch das Thema Mittelalter. Wer sich für meine stärksten Vorlieben interessiert, muss sich doch nur meine Zirkelmitgliedschaften auf der SZ anschauen.

 

Spätzle: Wenn also unsere Leser mehr über Dich erfahren wollen, können sie das entweder über dein SZ-Profil oder aber über deine Website tun. Lob und Kritik darf man Dir auch schicken – oder sich sogar eine Geschichte von Dir schreiben lassen. Gibst Du auch Autogramme?

 

Domenico: Ja sicher, warum nicht? Wer möchte, kann sich auch ein signiertes Buch bei mir bestellen.

 

Spätzle: Eigentlich musst Du schon eine Menge Erfahrungen im Bereich BDSM gesammelt haben, schon alleine wegen der weiblichen Fans Deiner Bücher, oder liege ich da falsch?

 

Domenico: Oje. Da liegst Du wirklich falsch. Ich bin definitiv kein Jäger und Sammler. In Sachen BDSM war ich erst mit Anfang 20 so richtig dabei. Also sind es jetzt doch immerhin schon 22 Jahre, in denen ich mich mit der Materie beschäftigt habe. Hinsichtlich meiner Partnerschaften habe ich allerdings leider bisher mehr schlechte als gute Erfahrungen gemacht. Eine Bekannte hat es einmal sehr passend auf den Punkt gebracht: Domenico hat laufend Pech mit den Frauen. Normalerweise hat er das Zeug, auch um eine Frau zu kämpfen… aber was nutzt das, wenn keine Frau da ist, um die er kämpfen kann?

 

Spätzle: Oh, Du bist also eher der kämpferische Typ?

 

Domenico: Nun ja, kämpferisch im Sinne von sportlich, spontan und kreativ, ja so könnte man das schon sagen. Zu allem Übel bin ich auch kein Partymensch, und es kostet mich schon Überwindung, einfach eine Frau anzusprechen.

 

 

Spätzle: Das hört sich nach einer interessanten Mischung an. Was macht Domenico, wenn er gerade nicht Bücher schreibt?

 

 

Domenico: Dann gehe ich meiner Arbeit als Angestellter nach. In meiner Freizeit spiele ich seit vielen Jahren Tischtennis, bin langjähriger Fan des 1. FSV Mainz 05 und gehe gerne ins Kino oder schaue mir gute Filme auch auf DVD zu Hause an. Ich koche und backe auch ganz gerne.

 

Spätzle: Ein Dom, der kochen und backen kann. Das wird Dir eine Menge Sympathiepunkte bei unseren weiblichen Leserinnen einbringen!

 

Domenico: *lacht* Obwohl es doch gänzlich undommig ist?

 

Spätzle: Aber ja, ganz sicher! Du hast vorhin gesagt, dass Domenico immer Pech hat bei den Frauen. Und dass es keine Frau gibt, um die Du kämpfen kannst. Wie müsste denn die Frau sein, um die Du kämpfen würdest?

 

Domenico: In erster Linie ist mir Ehrlichkeit wichtig. Eine Frau, die nicht ehrlich sein kann, möchte ich nicht an meiner Seite haben. Früher waren mir Äußerlichkeiten wichtiger als heute. Heute zählen die Eigenschaften der Frau mehr für mich. Sie soll aufrichtig sein und natürlich auch treu.

 

Spätzle: Und wie sieht es dann von Deiner Seite aus? Also bist Du Deiner Partnerin dann auch treu, im Sinne von monogam?

 

Domenico: Aber sicher. Wenn ich erwarte, dass meine Sub/Partnerin mir 100 Prozent gibt, dann bin ich auch bereit, 100 Prozent zu geben. Ich halte auch nichts von diesen heimlichen Betrügereien, wie sie heute leider weit verbreitet sind.

 

Spätzle: Ha! Ein treuer Dom! *feixt* Ich hab einen erwischt! Obwohl die doch so selten geworden sind …

 

Domenico: *lacht* Ja, das ist wohl schon so.

 

Spätzle: Lieber Domenico, ich bedanke mich, auch im Namen der Redaktion für dieses sehr interessante und aufschlussreiche Interview.